Recherchieren, telefonieren, ausprobieren. Es dauert oft ein dreiviertel Jahr bis Lieferant*innen gefunden sind, die Produzent*innen aus Asien ersetzen – aber es geht. Das zeigen Günter Füreder, Leiter der GWS-Abteilung Zentraleinkauf und Logistik und sein Team seit der Einführung von LIEBER WIEDER vor zwei Jahren jeden Tag.
Am Tisch liegen unterschiedliche Folienmuster. Aktuell sind Günter Füreder und seine Mitarbeiter*innen auf der Suche nach einer Folie, die vollständig abbaubar und durchsichtig ist. Die Muster sind trüb, nicht sehr reißfest und lassen das Produkt dahinter nur erahnen. Die richtige Herstellerfirma ist noch nicht gefunden. Die Umstellung auf Folien, die zu 100 Prozent aus recyceltem Material bestehen, ist schon gelungen. Solche Folien dienen der Verpackung der GWS-Textilien und sind ein großer Schritt weg von erdölbasierten Kunststoffhüllen. Günter Füreder zeigt mir eine Seife in der Form eines Edelweißes, ein beliebter Artikel im GWS-Souvenirshop „Salzburg schenkt anders“ in der Salzburger Altstadt. Sie riecht wunderbar und fühlt sich gut an. „Sie ist ganz neu, ohne Palmöl und die Inhaltsstoffe sind noch besser. Statt Italien ist nun Wien der Produktionsort. Ein toller Erfolg, denn es geht ja auch darum die Wirtschaftlichkeit im Blick zu haben. Das haben wir bei dem Produkt geschafft“, erzählt der Einkaufsleiter. Die passenden Lieferant*innen zu finden ist oft ein langwieriger Prozess, erfahre ich. Wie zum Beispiel bei den rot-weiß gestreiften Medaillenbändern, die man vorher in China einkaufte. Bis die beiden einzigen Anbieterfirmen in Deutschland gefunden waren, die solche Bänder produzieren wie sie die GWS braucht, verging fast ein dreiviertel Jahr.
Ich bin beeindruckt. Das ist LIEBER WIEDER in der Praxis. Wo andere sich über ihre Lieferketten erst bewusst werden, ist die GWS mit LIEBER WIEDER schon einen Schritt voraus. LIEBER WIEDER ist mehr als ein Qualitätsversprechen, es ist ein Qualitätsbeweis. Aus dieser kompromisslosen Verpflichtung entwickelte sich eine Entscheidungsgrundlage mit 15 Qualitätskriterien, jeweils fünf für Mensch, Natur und Region. Sie schaffen Klarheit darüber, wie Produkte und Dienstleistungen unter der Marke LIEBER WIEDER beschaffen sein müssen. Jede Kooperation, jede Zusammenarbeit unterliegt diesem systematischen Lieferant*innen-Audit. „Das darf man sich nicht wie eine Prüfung vorstellen, sondern das ist ein Miteinander, ein gemeinsames Erarbeiten. Das Audit kann schon mal vier bis sechs Stunden dauern, ist eine Produktion dabei. Ich konnte schon oft beobachten, wie sich bei unseren Partner*innen ein Nachdenkprozess für mehr Nachhaltigkeit in Gang setzte“, erklärt Günter Füreder.
Genauso soll es sein. LIEBER WIEDER versteht sich ganz klar als Einladung zum Mittun. Als eine Bewegung für alle, die verantwortungsvolles Wirtschaften, anständigen Konsum und sinnvollen Profit wollen.
„Ich konnte schon oft beobachten, wie sich bei unseren Partner*innen ein Nachdenkprozess für mehr Nachhaltigkeit in Gang setzte.“
Günter Füreder, Leiter der GWS-Abteilung Zentraleinkauf und Logistik
LIEBER WIEDER bedeutet auch, alles zu hinterfragen. Jeden Einkauf, jedes Produkt. Speziell im Bereich von Souvenirs ist die Spanne zwischen Herstellungskosten und Preis die große Herausforderung. Schließlich sollen die kleinen Mitbringsel nicht zu teuer sein, damit bleibt Asien bei manchen Produkten alternativlos. „Obwohl sich der Preis eines Schiffscontainers von Asien nach Europa durch die Pandemie mittlerweile verzehnfacht hat, ist es immer noch rentabel Produkte wie die beliebte Schneekugel oder die Magneten mit Salzburgmotiven in Asien einzukaufen. Grundsätzlich ist unsere Strategie aber folgende: Schritt für Schritt Produkte aus Asien durch europäische ersetzen, europäische durch österreichische und österreichische durch jene aus unserem Bundesland. Auch die Einkäufe bei Amazon stehen auf dem Prüfstand. Wir konnten die Einkäufe binnen eines Jahres von einem fünfstelligen Betrag auf 2.000 Euro reduzieren. In Zukunft soll die Null vor Amazon stehen“, benennt Günter Füreder klar die Ziele. Und es hat sich auch schon viel getan. Letztes Jahr kam ein Viertel des Einkaufsvolumens aus dem Bundesland Salzburg und die Umsätze in Österreich kletterten auf 64 Prozent.
Das zeigt, der Weg stimmt. So schaffen wir mit LIEBER WIEDER kurze Transportwege, weniger CO2, eine Stärkung der Region und der Menschen, die diese Produkte herstellen.
„Nicht erst die Pandemie hat die Abhängigkeit von Lieferketten offengelegt. Daher braucht es Alternativen. Alternativen, die den Dreiklang aus Natur, Region und Mensch in den Mittelpunkt stellen. Das ist LIEBER WIEDER.“